Das Nordlicht – eine Liebesgeschichte!

Veröffentlicht am 20. Februar 2016

Liebe Fotofreunde,

mittlerweile war ich schon drei Mal auf den Lofoten und hatte bisher offenbar immer großes Glück, was die Aktivität des Nordlichts angeht.

Mein erster Besuch, im September 2014, fing schon vielversprechend an. Gleich am ersten Abend, noch während des letzten Lichts vom Sonnenuntergang, hatte ich den ersten „grünen Streifen“ auf dem Sensor. Mit dem bloßen Auge konnte man (noch) nichts erkennen, auch wenn es klar und der Himmel ohne nennenswerte Wolken war. Die ersten Bilder habe ich im vierstelligen ISO-Bereich aufgenommen, aber so war schon mal eine Spur vom Nordlicht zu erkennen!

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***Erster Hauch Nordlicht zu Beginn der blauen Stunde * ISO 1.250 / F4 / 20 Sekunden***

Wider Erwarten nahm die Aktivität noch weiter zu und fast zwei Stunden lang konnte man das Spektakel am Himmel auch ohne Kamera wunderbar sehen.

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***Erstes Nordlicht auf den Lofoten am Skagsanden Beach * ISO 6.400 / F4 / 6 Sekunden***

Nach und nach zogen Wolken auf und auch das Nordlicht wurde wieder schwächer. In diesem Urlaub hatte ich fünf Nächte das Glück, ähnlich starke Aktivitäten auf den Sensor bannen zu können.

Zwei Tage später war es wieder soweit! Ein kurzer Blick zum Nachthimmel und um kurz vor elf ist trotz Bewölkung ein grüner Schimmer zu erkennen. Gegen Mitternacht war die Aktivität von Lady Aurora so stark, dass ein paar meiner Aufnahmen an manchen Stellen überbelichtet waren und so hatte ich in dieser Nacht mit dem ständigen Wechsel der Kameraeinstellungen ordentlich zu tun. Als das Nordlicht stärker wurde, zeigte sich am äußeren Rand ein weißer und kurz auch ein lilafarbener Streifen, direkt über mir!

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***Nordlicht und Sterne direkt über mir * ISO 1.600 / F4 / 8 Sekunden***

Ob nun kurz nach Sonnenuntergang, Mitternacht, oder vor Sonnenaufgang. Man kann nie genau vorhersagen, wie intensiv das Nordlicht zu sehen ist und ob man überhaupt freie Sicht für tolle Fotos haben wird. Manchmal kann man heftige Aktivität sogar über der Wolkendecke erahnen, oder der ganze Nachthimmel ist mit einem grünen Schleier bedeckt. Die schönsten Momente sind die, wenn man deutliche Bewegungen, also andauernd wechselnde Formen beobachten kann. Die Geschwindigkeit dieses Spektakels ist fast immer so langsam, dass ich es mit einem wehenden Vorhang am offenen Fenster vergleiche.

Meine nächste Reise hatte ich für März 2015 geplant, weil ich mir Schnee für einige Motive, besonders natürlich für das Nordlicht erhofft hatte.

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***Beeindruckendes Nordlicht mit Schnee auf den Lofoten am Skagsanden Beach * ISO 800 / F4 / 8 Sekunden***

Wieder hatte ich fünf Nächte das Glück, Polarlichter zu sehen – mal mehr und mal weniger deutlich, aber immer sichtbar und wirklich beeindruckend!

Ende Dezember 2015 bin ich wieder auf die Lofoten geflogen und mit der ersten Nacht ohne Bewölkung habe ich mich einfach “auf gut Glück“ ins Auto gesetzt, um wenigstens etwas Nordlicht fotografieren zu können. Leider war mit dem bloßen Auge kaum etwas zu sehen und man konnte eine sehr leichte Aktivität nur erahnen. Dafür war meine Kamera mit Stativ immer für Testaufnahmen bereit und so konnte ich wenigstens im Mondschein und der 1,4er Offenblende des 20 mm Sigma Art etwas von dem einfangen, was man ohne eine Langzeitbelichtung nur erahnen konnte.

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***Leichtes Nordlicht bei Mondlicht am Strand von Fredvang * ISO 250 / F 1,4 / 10 Sekunden***

Sturm, Regen, Schnee und Bewölkung waren nicht das, was ich mir für meinen Urlaub während der Polarnacht erhofft hatte, aber zwei Nächte im neuen Jahr haben für alles Bangen und Hoffen entschädigt! Lady Aurora ist teilweise über den ganzen Himmel getanzt und hat eine wunderbare Show gezeigt! So stark konnte ich das Nordlicht noch nie beobachten und man hatte das Gefühl, es wäre zum Greifen nah!

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***Nordlicht-Vorhang und Sterne am Nachthimmel von den Lofoten * ISO 640 / F1,4 / 6 Sekunden***

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***Starke Nordlichtaktivität am Nachthimmel über Ramberg / ISO 200 / F1,4 / 4 Sekunden***

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***Nordlicht am Nachthimmel über Reine / ISO 800 / F1,4 / 4 Sekunden***

An dieser Stelle habe ich noch ein paar grundsätzliche Hinweise, für die Aufnahme von Nordlichtern, Sternen und auch der Milchstraße für Sie.

Nutzen Sie ein weitwinkliges Objektiv, mit möglichst hoher Lichtstärke. Auch mit einer Anfangsblende von 4,0 konnte ich beeindruckende Fotos machen, bessere Ergebnisse werden aber mit weiter zu öffnender Blende erzielt. Ein stabiles Stativ ist erforderlich, sowie ein Fernauslöser. Das Objektiv können Sie manuell auf unendlich einstellen. Ich konnte bisher auch immer sehr gut mit dem Autofokus arbeiten, den ich nach einmaligem Einsatz, auf manuell umgestellt habe. Während aller Aufnahmen arbeite ich mit ganz offener Blende. Lediglich den ISO-Wert und die Verschlusszeit passe ich jeder Veränderung der Lichtshow an.

Meine ersten Bilder habe ich mit dem 17-40 mm 4,0 L USM Objektiv gemacht, im März 2015 war dann das 16-35 mm 4,0 L IS USM Objektiv im Einsatz und während meines letzten Aufenthalts war das Sigma 20 mm 1,4 DG HSM Objektiv dabei. Hier fehlten mir allerdings ein paar Millimeter und deshalb wird nächsten Monat auf Island das 14 mm 2,8 L USM II von Canon im Einsatz sein. Ob hier die etwas schwächere Lichtleistung ins Gewicht fällt, werde ich berichten.

Noch mehr Bilder von den Lofoten und natürlich Aufnahmen von Polarlichtern finden Sie hier!

Herzliche Grüße
Melanie John, Ihre Fototante